Marketing Ideen Buchhandlung
/0 Kommentare/in Kunst & Kultur/von Uwe WalterMarketing Buchhandel
Marketing Ideen für Buchhandlungen am Beispiel der Traditionsbuchhandlung „Strand“ in New York
Spannend: Die auf die Karten gedruckten Sprüche sind deshalb so treffend, weil sie nicht „ausgedacht“, sondern von echten Lesern inspiriert sind. Ich habe bei den Buchhändlerinnen im Store nachgefragt.
„Wir bekommen täglich Feedback von unseren Kunden, wie sie gerade gelesene Bücher fanden. Oft erzählen sie uns sogar kleine Geschichten. Wo sie das Buch gelesen haben, in welcher emotionalen Stimmung sie sich dabei befunden haben, was sie besonders fanden. Daraus entnehmen wir dann kleine Zitate, Hinweise und Empfehlungen, die Buchtitel und -cover stimmig ergänzen.“
Marketing Buchhandel – Mit Visual Storytelling Kunden zu Fans machen
Das Sammeln von Kundenfeedback und das Aufschreiben eigener Ideen für die gelben Marketingkarten haben sich alle, die im Strand Bookstore arbeiten, zur Routine gemacht.
„Wir treffen uns regelmäßig, um über neue Ideen für Karten zu diskutieren – da bringt dann jeder seine Sammlung mit. Die Spitzenreiter-Sprüche werden gestaltet, ausgedruckt und auf die Titel im Store verteilt.“
Dabei gibt es wiederkehrende Themencluster, zum Beispiel Stimmungsbilder („Rainy day read“), das Buch als Ich-Erzähler („Im the one your friend was telling you about“) und Anmerkungen zur Länge („Size does not matter“). Aber es sind auch viele ganz individuelle, witzige und „quirky“ Sprüche dabei. Schaut mal die Fotogalerie durch.
Der „Strand“ Store ist inhabergeführt in dritter Generation von Nancy Bass.
„Gerade in Zeiten von Amazon und Co. ist es für die Buchhandlungen wichtig, die Rolle eines „Community Centers“ auszufüllen und sich als Ort der Begegnung zu verstehen.“
Review-Regale mit Zusammenfassungen der Buchhändler
Neben den Tischen gibt es spezielle Review-Regale, die mit Zusammenfassungen der Buchhändler bestückt sind. Diese schreiben ihre ganz persönlichen Leseeindrücke auf Karteikarten und stecken sie hinter eine Plexiglasscheibe zum Buch.
Tolles Storytelling bei der Buchvorstellung
Auf den Karten sind kleine Fotos der Buchhändler sowie ihr Name zu sehen, so dass man direkt weiß, von wem der Tipp kommt. Oft gekoppelt mit Hinweisen, wo die Personen zu finden sind.
Was ich hier besonders mag: Jeder bringt seinen ganz persönlichen Stil und seine Vorlieben mit in die Reviews ein. Halt typisch New York.
Storytelling im deutschen Buchhandel
Übrigens – auch deutsche Buchläden haben richtig gute Ideen. Im „Siebter Himmel“ in Köln werden zur jecken Jahreszeit den Büchern Clownsnasen aufgesetzt. Und aktuelle Besprechungen aus dem Feuilleton stehen praktischerweise direkt hinter dem Titel im Regal. Einfach rausnehmen, durchlesen und kaufen.
Was ist im Strand Bookstore noch besonders beim Buch Marketing?
1. Der geniale Slogan „18 Miles of Books”
Der Slogan stimmt zwar sicher nur, wenn man die Regalbretter einzeln abgehen würde, aber haften bleibt er trotzdem. Und: man kann sich so – auch ohne jemals vor Ort gewesen zu sein – vorstellen, wie es sich anfühlt, durch die engen Regalschluchten zu wandeln.
2. Die Rare Books Section
Sicher auch einzigartig: die Rare Books Section, die nur mit dem Fahrstuhl zu erreichen ist, und in der sich auch schon mal eine Erstausgabe von „Catcher in the Rye“ versteckt. Während man im Erdgeschoss eher im Konsumtempel ist, spürt man hier die Wichtigkeit jedes einzelnen Wortes, die Bedeutung jedes einzelnen Buches.
3. Sehr amerikanisch, aber eine tolle Idee – “Books by the Foot”.
Eine vom Strand angebotene Dienstleistung, bei der sich Kunden individuelle Buchsammlungen zusammenstellen lassen können (nach Interesse, Genre, Farbe sortiert). Und: als Innenarchitekt, Set Designer oder für öffentliche Veranstaltungen kann man solche Sammlungen auch mieten.